Die Pendeluhr mit springenden Zahlen nach Pallweber’s Patent

“Die Pendeluhr mit springenden Zahlen nach Pallweber’s Patent, welche von der Firma G. Landmann & Co. in Frankfurt a. M. in den Handel gebracht wird, darf als eine wirklich hübsche Erfindung bezeichnet werden. Ein uns vorliegendes Exemplar lässt erkennen, dass das von der Actiengesellschaft für Uhrenfabrikation in Lenzkirchhergestellte Werk nicht nur sehr schön gearbeitet ist, sondern vor allen Dingen auch tadellos funktioniert. Wir glauben, dies besonders hervor-heben zu sollen, da bekanntlich viele Konstruktionen an Uhren mitspringenden Ziffern — namentlich bei Taschenuhren — höchst mangelhaft funktionieren. Dem gegenüber ist zu bemerken, dass infolge der eigenartigen Bauart des Zahlenwechselwerks an der Pallweber’schen Uhr ein Versagen des betreffenden Mechanismus geradezu ausgeschlossen erscheint. Die von der Firma G. Landmann & Co. ausgegebene Preisliste zeigt eine Anzahl Lichtdruckbilder, welche die ausnahmslos stylgerecht und geschmackvoll entworfenen Muster jener Uhren darstellen. Dieselben eignen sich nicht allein zum Wiederverkauf, sondern bilden speziell auch wirksame Schaufensterstücke, indem das jede Minute erfolgende Herabfallen der Zahlentäfelchen, welches blitzartig und völlig geräuschlos erfolgt, ebenso interessant wie belustigend zu beobachten ist. Alles in Allem ist diese Springzahlen-Uhr eine Neuheit, zu der man dem Erfinder nur gratuliren und der man möglichst grosse Verbreitung wünschen kann — ist sie doch dazu geeignet, das grosse Publikum, welches die Zeit meist nur von fünf zu fünf Minuten rechnet, zu einer genaueren Zeitablesung zu erziehen; denn wenn eine Pall-weber’sches Werk 10 Uhr 4 Minuten oder 10 Uhr 47 Minuten zeigt, wird Niemand, der die Zeit in jenen Augenblicken abliest, sagen: „Es ist fünf Minuten nach zehn Uhr“ oder „es ist drei Viertel auf elf Uhr“, wie es bei der Ablesung von den gewöhnlichen Zifferblättern fast immer geschieht. Auch ist mit dem System dieser Uhren die Frage der 24 Stunden-Eintheilung auf’s Glücklichste und Einfachste gelöst, ein Problem, das überhaupt nur auf diesem Wege in befriedigender Weise zu lösen war.”

Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1893 (XVIII. Jahrgang, No. 12, Seite 95)