Das Markenzeichen der A.G.U. Lenzkirch hat sich mehrfach verändert. Das erste Markenzeichen erscheint ab etwa 1871 in Form einer verschlungenen Punze der Buchstaben ALG (Aktien Lenzkirch Gesellschaft), später auch GFU (Gesellschaft für Uhrenproduktion), auf der Rückseite der Werksplatine. Bereits 1875 sah sich die Firma gezwungen, in Zeitungsanzeigen auf die Markierung aller Werke mit einem neuen Markenzeichen hinzuweisen. Die Werke wurde wegen des allgemein höheren Preises gerne kopiert. Das neue Markenzeichen, der Schriftzug ‘Lenzkirch’ mit einem Tannenzweig und der Abkürzung ‘A.G.U’ (ab 1875) oder A.G.U.L., ist das bekannteste. Gelegentlich wurde der Werktyp in Form einer Zahl auf die hintere Werkplatine geprägt.
Nahezu alle Uhrwerke weisen eine Werknummer auf. Werksnummern über 1.000.000 bzw. 2.000.000 sind aus einer sechsstelligen Seriennummer mit dem Zusatz ‘1Million’ bzw. ‘2Million’ zusammengesetzt.
Eine Datierung einzelner Uhren anhand der Seriennummern ist schwierig, da in der Literatur unterschiedliche Angaben zu den Herstellungszeiträumen existieren. Als grober Anhalt für das Alter der Uhr kann folgende Tabelle gelten:
1855 1860 1865 1870 1875 1880 1885 1890 | 93.000 209.300 325.600 441.900 558.100 674.400 790.700 907.000 | 1894 1895 1900 1905 1910 1915 1920 1925 | 1.000.000 1.039.000 1.233.200 1.427.600 1.622.000 1.816.300 2.010.700 2.205.000 |
In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg scheinen niedrige Werksnummern erneut vergeben worden zu sein. Dies kann man aus der Kombination einer niedrigen Werknummer (meist unter 200.000) und gleichzeitiger Prägung des späteren Markenzeichens schließen. Die Frage, ob ungestempelte Werke sicher der Lenzkircher Uhrenproduktion zugeordnet werden können, wird unterschiedlich diskutiert. Tatsächlich existieren Uhrwerke, deren Merkmale und Bauart dieses nahelegen.
Die Produktionsqualität Lenzkircher Uhrwerke ist weitläufig ein Begriff und wird hoch geschätzt. Es gab jedoch innerhalb der Produktion durchaus unterschiedliche Ausführungsqualitäten, die für den Uhrenbesitzer mitunter leicht zu erkennen sind. So ist in den originalen Preiscouranten ein Abschlag für eine Werksausführung in der Qualität B verzeichnet. Dieses B findet sich auf diversen Werken als Schlagmarke. Der Schluß liegt nahe, dass die Schlagmarken 2Q und 2 dieselbe Bedeutung haben.
Bekannte zusätzliche Markierungen in Verbindung mit dem Markenzeichen auf den hinteren Werkplatinen:
Bildmarke | Textmarke | zu finden |
D.R.P. 21. Mai 1878 | auf Brückenwerken bis um Nr. 600.000 | |
D.R.P. 31. Okt. 1880 | bei Regulatoren auf dem Gong | |
GEBRAUCHS-MUSTER No 12,875. | auf Schlagwerken um Nr. 1.000.000 bis 1.200.000 | |
KRIEGSWERK | um Nr. 1.900.000 |
Überstempelungen und nachträgliche Änderungen
Bildmarke | Art | Bemerkung |
Überstempelung | Überstempelung und Neumarkierung der Typnummer um 1914/18 | |
Ausfräsung | Markenzeichen am Rand der Fräsung noch zu erkennen um 1875 | |