Exposition universelle de 1900, Paris

“Den großen Preis (grand prix) erhielten zwei deutsche Firmen, nämlich: Gebrüder Junghans in Schramberg; die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation in Lenzkirch (Baden)”

Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1900 (XXIV. Jahrgang, No. 17, Seite 218)

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“Unsere Wanderung durch die Schwarzwald-Ausstellung naht ihrem Ende, doch haben wir uns noch Einiges, das zu dem Besten zählt, zum Schlusse aufgespart. Da ist zunächst die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation in Lenzkirch. Diese Firma bringt unter Andere meine astronomische Sekundenuhr mit Kesel’schem Rostkompensations-Pendel, dann zwei herrliche Dielenuhren. Eine davon, in reichem Renaissance-Gehäuse aus mattem Nußbaumholz, von dem sich die Rothguß-Verzierungen prächtig abheben, können wir in Fig. 34 unseren Lesern vorführen. Sie ist mit Achttage-Kettenzugwerk mit Viertelschlag auf Gongfedern ausgestattet; das Metall-Zifferblatt, dessen Zahlenreif gewölbt ist, was eine sehr schöne Wirkung hervorbringt, ist wie die Pendel-scheibe und die Gewichte prächtig durch Aetzung verziert. Die zweite Hausuhr weist ein hochmodernes Mahagony-Gehäuse mit vergoldeten Bronze-Verzierungen auf und wirkt in ihrer Art nicht minder schön. Die vollendete technische Ausführung der Werke ist an einer Kollektion loser Uhrwerke von Sekunden-Regulatoren, Hausuhren, Gewicht- und Federzugregulatoren sowie Stutzuhren zu erkennen. Aber auch in schönen Gehäusen leistet diese Fabrik Vorzügliches. Besonders fielen uns reizende Wandührchen im modernen Styl auf, z. B. in grün polirtem Gehäuse mit aufgelegten Verzierungen aus Goldbronze, oder grün matt mit Mattsilber-Beschlägen, oder braun matt mit Altsilber u. s. w., sämmtlich in sehr geschmackvoller Zusammenstellung der Farben. Zwei dieser neuen Muster sind in Fig. 33 und 35 abgebildet. Das erste ist ein Freischwinger der gewöhnlichen Federzugregulator-Größe, in mattem Nußbaum reich geschnitzt, mit Vier-zehntage-Gehwerk und Dreiviertel-Schlagwerk auf Gongfedern, 21 cm-Metallblatt und „Sonnen-Pendel“, das zu dem schwungvoll ornamentirten Gehäuse vortrefflich stimmt. Die in Fig. 35 abgebildete Uhr ist in Wirklichkeit sehr viel kleiner, als die soeben erwähnte, nämlich ein sogenannter „Miniatur-Freischwinger“, roth polirt mit Verzierungen in cuivre poli und ebensolchem Pendel; das Werk ist ein Vierzehntage-Gehwerk mit 7cm-Metallblatt. Dieses hochmoderne Uehrchen ist sehr originell, ohne im mindesten abgeschmackt zu sein, wie so viele originell sein sollende moderne Entwürfe. Daß die Aktiengesellschaft Lenzkirch mit dem Großen Preis ausgezeichnet wurde, haben wir in voriger Nummer berichtet.”

Deutsche Uhrmacher-Zeitung 1900 (XXIV. Jahrgang, No. 18, Seite 238)