“Pendelaufhängung mit Regulirwelle. Um den Wünschen ihres Kundenkreises entgegen zu kommen, fabrizirt die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation in Lenzkirch seit kurzem eine kräftig gebaute Pendelaufhängung mit Regulirwelle. Für grössere schwere Pendel eignen sich die bis jetzt verwendeten Aufhängungen dieser Art nicht gut, wegen der zu kleinen Pendelfeder; es ist daher nur zu begrüssen, wenn in dieser Hinsicht etwas Besseres geboten wird. Nachfolgende Abbildung zeigt den gesammten Mechanismus in natürlicher Grösse. Die Verschiebung der Pendelfeder a, bezw. des Biegungspunktes derselben geschieht vermittels einer Schraube ohne Ende c und einer Zahnstange t in Verbindung mit einem Zahnrädchen r. An dem einen Ende der stählernen Regulirwelle c1 (s. Fig. IV) befindet sich die Schraube ohne Ende c, welche in das Zahnrädchen r eingreift, an dem anderen ein Viereckzapfen v für den Regulirschlüssel. Das Zahnrädchen r steht anderseits mit der vertikal gelagerten Zahnstange t (Schraube) in Eingriff. Die Pendelfeder a ist an letzterer durch einen Stift befestigt; der Biegungspunkt der Feder wird begrenzt durch die Federführung p (s. Fig. III). Die Zahnstange t bewegt sich mit geringer Reibung in der Ausbohrung des Klobens s und wird durch Stift w in ihrer Lagegehalten; letzterer reicht in die Rinne i (s. Fig. IV) der Zahnstange f hinein. bis auf den Grund, und liegt federnd auf derselben auf. Wird nun beim Reguliren die Welle w in der Richtung nachrechts um ihre Achse gedreht, so wird die Zahnstange t nach oben geführt und mit dieser die Pendelfeder nebst dem Pendel. Dadurch verändert sich der Biegungspunkt der Pendelfeder, er wird mehr nach unten verlegt, dies hat eine Verkürzung des Pendels zur Folge und die Uhr wird vorgehen. Durch Linksdrehen der Welle erreicht man das Gegentheil, da das Pendel länger wird. Damit die Welle sich stets mit Reibung drehe, liegt auf derselben eine am Kloben befestigte Feder i mit mässigem Drucke auf. Stift z hält die Welle in ihrem Lager und gestattet ihr eine rotirende Bewegung. Aus Zeichnung und Beschreibung ist ersichtlich, dass sämmtliche Theile in den Kloben s montirt sind; dieser wird mit den beiden Schrauben u, u an den Werkkloben befestigt. Wiesbaden. Theodor Eisass, Königl. Hofuhrmacher.”
Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst 1892 (Band 17, Nr. 17, Seite 318/319)