Bericht zum Geschäftsjahr 1890

“Bericht der Handelskammer des Kreises Freiburg i. B. für das Jahr 1890. Uhrenfabrikation. Der Geschäftsgang des verflossenen Jahres, sagt die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation in Lenzkirch, war rege und befriedigend und bewegte sich fast durchgängig in den Bahnen des Vorjahres mit Ausnahme einer durch die politischen Ereignisse des Frühjahres und dem beabsichtigten Arbeiterfeiertag vorübergehend ungünstig beeinflussten kurzen Periode. Die Konkurrenz des Inlandes hat insofern zugenommen, als ein grösser Theil der Uhrenfabrikanten den Betrieb ausdehnten und dadurch die Produktion vermehrt wurde. In dem Absatzgebiet hat sich nicht viel verändert, nur hat der Export gegenüber dem Vorjahre etwas zugenommen. Die Preise, welche durch das Höhergehen fast aller Rohmaterialien mit Beginn des Jahres eine kleine Steigerung erfahren hatten, erlitten im Herbste durch den Zusammenbruch der bisher bestandenen Konvention der Uhrenfabrikanten einen sehr empfindlichen Rückschlag. Veranlasst durch die sehr gedrückten Preise der billigeren Uhrensorten wurde die Fabrikation mehr auf bessere und theurere Uhren eingerichtet, aus welchem Grunde die Stückzahl der jährlich hergestellten Uhren etwas kleiner geworden ist. Die Zahl der Arbeiter betrug ca. 530 bis 540 am Schluss des Jahres und hat sich etwas erhöht, wie dies auch theilweise beim Lohne der Fall ist. Mit der Leistungsfähigkeit der Arbeiter, welche meist im Geschäfte selbst herangebildet sind, ist man sehr zufrieden, ebenso giebt auch deren Verhalten nicht den geringsten Anlass zur Klage.”

Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst 1891 (Band 16, Nr. 17, Seite 285)